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Grenzen der KI am Berg: Erfahrung ist besser!

Künstliche Intelligenz und Social Media sind längst Teil unseres Alltags. Auch bei der Planung von Berg- und Skitouren greifen viele Menschen darauf zurück. Doch genau hier lauern Risiken. Warum KI nur ein Werkzeug ist, weshalb Instagram kein Lawinenlagebericht ersetzt und wieso Erfahrung, Ausbildung und Eigenverantwortung entscheidend bleiben, erklärt der Österreichische Alpenverein eindringlich.

Künstliche Intelligenz verändert unsere Welt.
Sie hilft beim Schreiben, Recherchieren und Organisieren.
Gleichzeitig wird sie immer öfter für Outdoor-Entscheidungen genutzt.

Doch gerade im alpinen Gelände kann das gefährlich werden.
Denn Berge folgen keinen Algorithmen.
Und Natur lässt sich nicht berechnen wie ein Datensatz.

Der Österreichische Alpenverein warnt deshalb klar und deutlich vor einer Überschätzung digitaler Helfer.
Besonders dann, wenn Erfahrung, Ausbildung und kritisches Denken fehlen.


KI in der Tourenplanung: hilfreich, aber begrenzt

Grundsätzlich kann KI unterstützen.
Zum Beispiel beim Zusammenstellen von Checklisten.
Oder beim Hinweis auf Wetterberichte und Lawineninfos.

Allerdings endet ihre Stärke genau dort, wo es ernst wird.
Denn KI bewertet keine reale Situation.
Sie spürt keinen Wind.
Sie sieht keinen Schneedeckenaufbau.

KI-Tools können Unterstützung bei der Tourenplanung geben, aber in der finalen Entscheidung und Einschätzung bleiben immer die Menschen selbst gefordert“, betont Jörg Randl, Leiter der Abteilung Bergsport im Alpenverein.

Darüber hinaus fehlt KI ein entscheidender Faktor: Erfahrung.
Außerdem kennt sie weder Kondition noch Können der Nutzer*innen.
Und genau das macht den Unterschied am Berg.

Grenzen der KI am Berg: Erfahrung ist besser!Skitour Obergurgl, Ötztaler Alpen (Foto: Alpenverein/Norbert Freudenthaler)

Warum KI alpine Kompetenz nicht ersetzen kann

Zwar greifen KI-Systeme auf viele Daten zu.
Jedoch sind diese Daten nicht immer überprüfbar.
Zudem fehlen Kontext und Einordnung.

Die künstliche Intelligenz ist noch nicht in der Lage, Können oder Kondition der Sportler*innen zu beurteilen, ihnen die Entscheidungen im alpinen Gelände abzunehmen oder auf die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort zu reagieren. Hier ist jeder selbst gefordert – und eine Ausbildung bei ‘echten’ Lehrenden möchten wir nach wie vor jedem dringend ans Herz legen“, so Randl.

Deshalb gilt:
KI kann informieren.
Aber sie kann nicht entscheiden.


Social Media als unterschätzter Risikofaktor

Gleichzeitig wächst der Einfluss sozialer Medien.
Plattformen wie Instagram oder Facebook zeigen perfekte Bilder.
Doch genau das ist problematisch.

Denn Risiken werden ausgeblendet.
Gefahren wirken harmlos.
Schwierige Passagen sehen leicht aus.

Skitouren erscheinen auf Facebook oder Instagram oft spielerisch leicht, riskante Situationen wirken harmlos und verschneite Hänge sehen selbst bei kritischen Bedingungen einladend aus. Auf Social Media sind Touren meist ‘cool’, ‘geil’ und ‘perfekt’. Das vermittelt ein verzerrtes Bild der Realität“, warnt Gerhard Mössmer vom Alpenverein.

Somit entsteht ein falsches Sicherheitsgefühl.
Und genau das kann fatale Folgen haben.

Grenzen der KI am Berg: Erfahrung ist besser! Skitour Hohe Köpfe, Paznauntal (Foto: Alpenverein/Wolfgang Warmuth)

Verlässliche Quellen statt Likes und Algorithmen

Stattdessen empfiehlt der Alpenverein klare Alternativen.
Zunächst sollten immer offizielle Stellen genutzt werden.
Dazu zählen:

  • Lawinenlageberichte der Lawinenwarndienste
  • Aktuelle Wetterprognosen
  • Seriöse Tourenportale

Besonders hervorgehoben wird alpenvereinaktiv.com.
Denn dort sind Daten transparent.
Außerdem stehen Fachinstitutionen dahinter.

Hier ist eindeutig nachvollziehbar, woher die Daten stammen, es stehen Institutionen mit Fachkenntnis dahinter, die die Basisinformationen aktiv überprüfen“, erklärt Randl.


Digitale Tools richtig einsetzen

Digitale Helfer sind sinnvoll.
Allerdings nur als Ergänzung.
Nicht als Ersatz.

Der neue Lawinenlage-Layer im Tourenportal zeigt tagesaktuelle Daten direkt auf der Karte.
Zusätzlich hilft der neue Skitouren-Datensatz bei der Routenwahl.

Auch Plattformen wie skitourenguru.ch sind nützlich.
Ebenso VR-Trainingsangebote.
Doch auch hier gilt: nur ergänzend.

Grenzen der KI am Berg: Erfahrung ist besser! Skitour Hohe Köpfe, Paznauntal (Foto: Alpenverein/Wolfgang Warmuth)

Leben retten bleibt analog

Am Ende zählt das eigene Können.
Vor allem im Ernstfall.

Das A und O für eine effiziente und gut funktionierende Kameradenrettung bleibt die praktische Anwendung und Übung im Gelände“, betont Randl abschließend.

Deshalb bleibt Ausbildung entscheidend.
Ebenso regelmäßiges Training.
Und vor allem: Verantwortung.


Tipps für sichere Tourenplanung

  • Nutze KI nur zur Orientierung, nicht zur Entscheidung
  • Verlasse dich auf offizielle Lawinen- und Wetterdienste
  • Plane Touren realistisch und konservativ
  • Lerne von ausgebildeten Bergführer*innen
  • Trainiere regelmäßig mit LVS, Sonde und Schaufel
  • Hinterfrage Social-Media-Inhalte kritisch
Grenzen der KI am Berg: Erfahrung ist besser! Skitour Metzen, Tuxer Alpen (Foto: Alpenverein/Wolfgang Warmuth)

FAQ – Häufige Fragen

Kann KI bei der Tourenplanung helfen?

Ja, allerdings nur unterstützend. Sie ersetzt keine Erfahrung.

Sind Social Media eine gute Inspirationsquelle?

Ja, aber nur mit kritischem Blick. Risiken werden oft ausgeblendet.

Welche Quellen sind verlässlich?

Lawinenwarndienste, Wetterdienste und Portale wie alpenvereinaktiv.com.

Reicht digitales Training aus?

Nein. Praktisches Üben im Gelände ist unverzichtbar.

Warum ist Ausbildung so wichtig?

Weil Entscheidungen am Berg Erfahrung und Wissen erfordern.