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Pilze sammeln im Bayerischen Wald – Tipps, Top-Schwammerl & Genussrezepte

Goldene Wälder, feuchter Waldboden und das unverkennbare Knistern von Laub unter den Schuhen – der Herbst im Bayerischen Wald ist die große Bühne der Schwammerl. Zwischen Maronenröhrling, Steinpilz und Pfifferling wird die Suche zur Schatzjagd, das Sammeln zum Familienabenteuer und das Kochen daheim zur echten Gaumenfreude. Wer dabei die wichtigsten Tipps kennt, geht mit vollen Körben und leuchtenden Augen nach Hause.

Es gibt diese Momente, in denen der Bayerische Wald einem Märchen entsprungen scheint: Nebelschwaden hängen tief zwischen den Fichten, Sonnenstrahlen tanzen durch das Blätterdach – und am Boden warten kleine braune Hüte darauf, entdeckt zu werden. Pilze sammeln ist hier weit mehr als ein Hobby, es ist Tradition. Ganze Familien ziehen im Herbst los, die Omas kennen die besten Plätze, die Kinder werden zu Schatzsuchern, und der Opa hält die Schwammerl-Legenden lebendig.

Pilze sammeln schult die Aufmerksamkeit. foto (c) kinderoutdoor.de

Und das Beste: Neben Bewegung und Abenteuer gibt es auch kulinarische Höhepunkte. Denn kaum etwas macht glücklicher, als nach einer langen Tour durch den Woid ein Schwammerlragout mit fluffigen Knödeln auf dem Teller. Doch welche Pilze sind echte Delikatessen, welche lieber meiden, und was gehört unbedingt ins Körberl? Genau das klären wir hier.


Die Top 15 Speisepilze im Bayerischen Wald

PilzBewertung (1–5 Kompasse)Begründung
Steinpilz⬤⬤⬤⬤⬤Der König der Schwammerl: aromatisch, vielseitig und gut haltbar.
Maronenröhrling⬤⬤⬤⬤⬤In Massen zu finden, mild im Geschmack, ideal für Anfänger.
Pfifferling (Reherl)⬤⬤⬤⬤⬤Intensiv, würzig, passt perfekt zu Nudeln oder Fleischgerichten.
Birkenpilz⬤⬤⬤⬤Regional sehr häufig, gut für Mischgerichte.
Rotkappe⬤⬤⬤⬤Festes Fleisch, leicht säuerliche Note, top in Soßen.
Parasolpilz⬤⬤⬤⬤⬤Riesiger Genuss – paniert fast wie Schnitzel.
Schopftintling⬤⬤⬤⬤Jung ein feiner Speisepilz, später zerläuft er.
Champignon (Wiesenchampignon)⬤⬤⬤⬤Mild, aber Verwechslungsgefahr mit giftigen Arten.
Stockschwämmchen⬤⬤⬤Köstlich – aber bitte absolut sicher bestimmen!
Herbsttrompete⬤⬤⬤⬤⬤Intensiver Geschmack, in der Küche Geheimtipp.
Butterpilz⬤⬤⬤Massenhaft vorhanden, muss geschält werden.
Reizker⬤⬤⬤⬤Rustikal, kräftiger Geschmack, gut zu Wildgerichten.
Schafchampignon⬤⬤⬤⬤Angenehm nussig, aber nicht überall häufig.
Semmelstoppelpilz⬤⬤⬤Mild, süßlich, v. a. für Mischgerichte.
Trompetenpfifferling⬤⬤⬤⬤Klein, aber fein – perfekt zum Trocknen.

Pilze sammeln: Kleine und sehr alte Pilze lasst Ihr bitte im Wald stehen. foto (c) kinderoutdoor.de

Finger weg! Diese Pilze unbedingt meiden

PilzGrund
KnollenblätterpilzHochgiftig – schon kleinste Mengen tödlich.
FliegenpilzSchön, aber giftig.
GallenröhrlingNicht giftig, aber ungenießbar bitter.
SatansröhrlingSelten, aber stark giftig roh.
Grünblättriger SchwefelkopfGiftig, leicht zu verwechseln.

Rein in die Pfanne zum Anbraten mit den Pilzen. foto (c) kinderoutdoor.de

Rezept: Schwammerlragout mit Semmelknödel

Zutaten (für 4 Personen):

  • 500 g gemischte Pilze (z. B. Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge)
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Butter
  • 200 ml Sahne
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • Salz, Pfeffer, Petersilie
  • 8 Semmeln vom Vortag, 2 Eier, Milch, Salz, Muskat

Zubereitung:

  1. Zwiebel fein hacken, in Butter anschwitzen. Pilze putzen, in Stücke schneiden und dazugeben.
  2. Mit Brühe ablöschen, Sahne einrühren und bei mittlerer Hitze 10 Min. köcheln lassen.
  3. Mit Salz, Pfeffer und frischer Petersilie abschmecken.
  4. Für die Knödel Semmeln in Würfel schneiden, in Milch einweichen, mit Eiern und Gewürzen verkneten, Kugeln formen und in siedendem Salzwasser ca. 15 Min. garen.
  5. Servieren, schlemmen, glücklich sein.

Pilze sammeln: Steinpilze sind perfekt für ein leckeres Risotto. Foto (c) kinderoutdoor.de

Humorvolle Mini-Sprachhilfe: Woidlerisch – Pilzdeutsch

WoidlerischDeutschBedeutung
SchwammerlPilzeAlles, was man im Wald sucht.
ReherlPfifferlingKleiner, gelber Lieblingspilz.
HuatHutOberteil vom Pilz.
SchwammerlbrockaPilzesammlerKlassisches Herbsthobby im Woid.
„Da hod da Woid g’scheitha gfuattat!“„Der Wald hat reichlich gefüttert!“Wenn die Körbe überquellen.

Beim Pilze sammeln müsst Ihr die Schwammerl zweifelsfrei bestimmen können, wie hier die goldgelbe Koralle. Den meisten als “Ziegenbart” bekannt. foto (c) kinderoutdoor.de

FAQ – Pilze sammeln im Bayerischen Wald

Wann ist die beste Zeit?
Von August bis Oktober, nach Regenphasen.

Darf man überall sammeln?
Nein. Naturschutzgebiete sind tabu, Mengenbegrenzung meist 2 kg pro Person.

Welche Ausrüstung ist sinnvoll?
Korb (kein Plastiksack!), Messer, Bürstchen, feste Schuhe, Pilzbuch oder App.

Kann man Pilze mit Kindern sammeln?
Ja, aber nur bekannte Arten sammeln und vor dem Verzehr immer von Erwachsenen prüfen lassen.

Tipp vom Profi:
Im Zweifelsfall immer stehen lassen – nur “sichere” Pilze mitnehmen!

Von Schwammerl und Wanderlust

Wer glaubt, Pilze sammeln sei nur ein „Kopf nach unten“-Sport, der hat den Bayerischen Wald noch nicht im Herbst erlebt. Hier verbindet sich die Suche nach dem goldenen Pfifferling oder dem majestätischen Steinpilz mit eindrucksvollen Wanderungen durch urige Wälder, mystische Moore und sonnige Lichtungen. Jeder Schritt knistert im Laub, jeder Blick in den Korb lässt das Herz höher schlagen – und manchmal ist es gar nicht der Pilz, der die Tour unvergesslich macht, sondern die Begegnung mit einem Reh, der Blick über nebelverhangene Täler oder das Lachen der Kinder, wenn sie den ersten „Riesenschwammerl“ entdeckt haben.
Hier kommen die zehn schönsten Wanderungen im Bayerischen Wald, bei denen Pilzliebhaber und Naturfreunde garantiert auf ihre Kosten kommen.


Pilze sammeln: Ein hochgiftiger Knollenblätterpilz. Bitte lasst ihn stehen. foto (c) kinderoutdoor.de

Top 10 Pilz-Wanderungen im Bayerischen Wald 🍄

Nr.TourBewertung (Kompasse)Länge / DauerBegründung
1Rachel-Runde ab Gfäll⬤⬤⬤⬤⬤16 km / 5–6 hDichte Mischwälder, feuchte Böden – perfektes Steinpilz-Revier. Und oben: Panoramablick vom Rachelsee.
2Lusen über den Waldhaus-Riegel⬤⬤⬤⬤⬤12 km / 4–5 hZwischen Borkenkäferflächen und uralten Buchen tauchen Maronenröhrlinge in Massen auf. Mystisch im Nebel!
3Falkenstein-Runde ab Zwieslerwaldhaus⬤⬤⬤⬤14 km / 4,5 hGeheimtipp: viele Lichtungen für Pfifferlinge. Oben wartet die Aussicht ins Zellertal.
4Großer Arber – Bodenmais-Runde⬤⬤⬤⬤⬤18 km / 6 hAnspruchsvoll, aber ergiebig: Pfifferlinge in den Hochwäldern, Parasolwiesen am Rand. Plus: Arbersee-Bonus.
5Ilz-Wanderung bei Fürsteneck⬤⬤⬤⬤10 km / 3 hRomantisch entlang der „schwarzen Perle“. Mischwälder mit vielen Maronen und Birkenpilzen.
6Dreiburgensee-Runde⬤⬤⬤⬤8 km / 2,5 hFamilienfreundlich. Sanfte Wälder voller Butterpilze und Semmelstoppelpilze. Und der See lädt zum Baden ein.
7Plöckenstein & Dreisessel⬤⬤⬤⬤⬤13 km / 5 hWilde Granitblöcke, feuchte Waldstücke – Steinpilz und Rotkappen ohne Ende. Grenzerlebnis zu Tschechien.
8Nationalpark-Erlebnisweg Spiegelau⬤⬤⬤⬤7 km / 2 hLehrreicher Rundweg. Gute Chance auf Schopftintlinge und Champignons. Ideal für Einsteiger.
9Ruselabsatz – Brotjacklriegel⬤⬤⬤9 km / 2,5 hSchöner Höhenzug mit herrlicher Sicht. Pilze eher verteilt, dafür viel Ruhe und urige Wirtshäuser.
10Zwieselberg-Runde bei Bodenmais⬤⬤⬤⬤11 km / 3 hEin Mix aus Wiesen und Wald – gut für Parasole. Am Ende: deftige Brotzeit im Wirtshaus.

Die Vielfalt im Woid ist genauso bunt wie ein gut gefüllter Pilzkorb. Ob familienfreundlich am Dreiburgensee, mystisch am Lusen oder panoramareich am Großen Arber – jede Tour hat ihren Reiz. Und selbst wenn der Korb mal leer bleibt: Der Bayerische Wald schenkt Natur pur, Ruhe und unvergessliche Augenblicke.