Klettern mit Kindern kann allen Spaß machen, wenn Ihr bestimmte Tipps und Tricks beachtet. Dann haben die Outdoorkids viel Spaß bei den ersten Seillängen im Felsen. Wir haben einen Bergführer aus Warth (Vorarlberg/Österreich) gefragt und hilfreiche Infos bekommen.
“Also dass war heute, das erste und letzte Mal! Mir Dir gehe ich nicht wieder zum Klettern!” mosert ein Vater drauf los und das Kind sieht ziemlich traurig drein. Dabei sollte Bergsport auch den Kleinen Spaß machen und der Papa hatte sicher die besten Absichten. Zu beleidigten Familien die zerstritten vom Felsen abziehen muss es keinesfalls kommen. Wir haben uns von einem Profi Tipps und Tricks geholt. Mathias Fritz leitet die Skischule Warth und ist Skilehrer, Bergführer, Canyoning- und Mountainbikeguide. Wir treffen ihn im Klettergarten Schrofenwies. Fritz erklärt einer Familie wie sie sich mit dem Seil richtig einbinden und worauf beim Sichern zu achten ist. Zuerst zeigt der Bergführer der Familie, sie steht im Halbkreis um ihn und hört konzentriert zu, wie sie einen gesteckten Achterknoten korrekt hinbekommen. Anschließend versucht jedes Kind und die Eltern sich mit diesem Knoten einzubinden. Bergführer Fritz verbessert und erklärt. Wer sich so einem Profi anvertraut lernt das Klettern von Grund auf richtig.
Tipp eins: Lasst die Kinder das Klettern bei Profis lernen
Von Bekannten in der Kletterhalle den Kindern das Klettern lernen lassen ist so eine Sache. Es ist besser Fachleute damit zu beauftragen. Es gibt Kletterkurse von den Alpenvereinen oder in Bergschulen. Hier sind Profis am Werk und gehen nach Lehrplänen vor, die sich bewährt haben. Beim Klettern, unabhängig ob in der Halle oder am Felsen, geht Sicherheit vor. Beim Einbinden oder dem Sichern geht es auch um die Gesundheit der Kraxler. Ein durchrutschendes Seil kann fatale Folgen haben.
Tipp zwei: Kurze Zustiege und die Kinder sind gut gelaunt
Um zu manchen Kletterrouten zu kommen, sind oft stundenlange Zustiege nötig. Das ist für Outdoorkids alles andere als optimal. Deshalb sucht Euch einen Klettergarten, der leicht zugänglich ist. Wichtig ist auch, dass die Kletterrouten im guten Zustand sind. Wichtig ist auch, dass es schattige Plätze für Pausen gibt und die Kinder nicht die ganze Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sind. Das Gelände um den Klettergarten sollte keinesfalls abschüssig sein. Wunderbar ist es, wenn es hier einen Bach zum Spielen gibt.
Tipp drei: Kinder und Kletterrouten müssen zusammenpassen
Kennt Ihr das auch, wenn Ihr Euch beim Skifahren überschätzt habt und auf einer Piste unterwegs seid, die Euch völlig überfordert. Plötzlich habt Ihr nur noch einen Gedanken im Kopf: Auf keinen Fall stürzen. Die Freude am Skifahren ist völlig dahin und die Angst packt Euch. So geht es den Kindern im Klettergarten, wenn sie auf einer Route kraxeln, die über deren Niveau liegen. Deshalb erkundigt Euch zuvor, welche Routen für die Kleinen ideal sind.
Tipp vier: Die Ausrüstung muss optimal sein
Immer wieder sehe ich es, wenn Outdoorkids in Erwachsenengurten am Felsen unterwegs sind. Diese sind dann auf Anschlag eng eingestellt. Dabei gibt es doch spezielle Kinderklettergurte. Diese sitzen optimaler und sind der Anatomie der Kinder optimal angepasst. Erwachsene gehen auch nicht mit Wanderschuhen auf Tour, die etliche Nummern zu groß sind. Ebenfalls Standard ist ein Kletterhelm. Das ist keine übertriebene Vorsicht, sondern ein Muss. Das Gleiche gilt auch für die Kletterschuhe.
Tipp fünf: Keinen Druck beim Klettern ausüben
Die Kinder sollen am Felsen Spaß haben. Druck auf die Kleinen auszuüben ist der falsche Weg. Die Kinder sollen am Felsen lernen sich selbst und andere richtig zu sichern und beherrscht im Felsen unterwegs zu sein. Der Leistungsgedanke ist hier völlig fehl am Platz. Wenn ein Kinder an einer Route überfordert ist, dann ist es besser, das Ganze abzubrechen. An ein frustrierendes Erlebnis erinnern sich die Kinder noch lange.