Mit Oberbayern verbinden die meisten Besucher sofort die Berge. Dabei hat es hier wunderbare Seen. Das wissen auch die Reichen und Schönen. Sie haben sich rund um den Tegernsee angesiedelt. Fern ab von Schicki und Micki bietet der Tegernsee Ruhe und eine tolle Paddeltour mit der Familie. Umrundet doch einmal mit den Kindern im Kanu oder Kajak dieses urbayerische Gewässer. Was den Tegernsee so interessant macht: Alle Orte die an ihm liegen, sind völlig unterschiedlich.
“Mach nur die Augen auf, alles ist schön!” so schrieb der bayerische Schriftsteller Ludwig Thoma. Den meisten ist der Literat durch seine Lausbubengeschichten bekannt. An einem trüben und immer wieder mal regnerischen Junitag hilft der Spruch von Ludwig Thoma wenig weiter. Anstatt weiß blauer Himmel und Sonnenschein, ziehen immer wieder der Regen über den See. Dazu bläst ein kalter Wind. Doch auch bei diesen ungemütlichen Wetter hat der Tegernsee einen ganz besonderen Charme. Anstatt wie für den Tourismusprospekt herausgeputzt wirkt dieses Gewässer nun still und melancholisch. Beim Parkplatz Holz, er befindet sich direkt bei der B 318 im Nordwesten, setzt die ganze Familie die Boote ein. Wir teilen uns den Parkplatz mit Tauchern aus der Umgebung. Sie packen hier ihre Stahlflaschen aus den Autos. Einer davon ist auch Paddler “Passt bei dem Wetter auf, der See kann ganz schön garstig sein!” Außerdem berichtet der Mann im Taucheranzug, dass es eher selten ist, hier einen freien Parkplatz zu finden. Eine Alternative ist beim Weißbachdamm. Dieser ist bei Rottach-Egern. Das Auto stellt Ihr Parkplatz vom Badestrand Popperwiese ab. Der Tegernsee zeigt uns heute seine rauhe Seite. ordentliche Wellen schickt er uns zur Begrüßung entgegen. Wir halten uns Richtung Süden. Leider ist von der sonst so bekannten Bergkulisse wenig zu sehen. Dicke graue Regenwolken verhängen die Gipfel. Wir steuern mit langen Paddelschlägen auf Bad Wiessee zu. Immer wieder sorgen die Wellen vom Tegernsee für Unruhe im Boot. Anders ist es in Bad Wiessee. Die größten Arbeitgeber vor Ort sind hier Kliniken. Aus dem Ort stammte auch der Kinshofer Toni. Er gehörte zu den Erstbesteigern des Nanga Parbat. Wir paddeln mit den Kindern weiter und kommen bald an die Stelle, wo der Söllbach in den See mündet. Auch wenn dieser heute viel Wasser mit sich führt, es ist doch glasklar. Ebenso gut ist auch die Qualität vom Tegernseewasser.In der Ringseebucht haben wir den beschaulichsten Abschnitt von unserer Paddeltour erreicht. Doch heute ist, wegen dem Wind und Regen, auf dem Wasser sehr kabbelig und wir fahren in großen Abstand an der Ringseeinsel vorbei. Gelbe Tonnen markieren, dass wir hier nicht hineinschippern dürfen, um die Natur zu schützen. Die Ringseeinsel ist das einzige Eiland im Tegernsee.
Rauhe See am Tegernsee:Der Dampfer hat Vorfahrt!
Beachtlich ist auch zu sehen, mit welchen Zulauf der Weißach in den See mündet. Dort wo sein Wasser auf dass des Sees trifft, hat es lange und starke Wellen. Bei diesem Wetter gehen wir besser kein Risiko ein und halten uns davon fern. Weiter geht es nach Rottach-Egern. Wenn es heiß ist, dann legt mit den Kindern bei der Popperwiese, auch Schorn genannt, an und genießt den Sandstrand. Wer die Flaniermeile des Sees begutachten will, der paddelt in die Rottacher Bucht hinein. Bildet Euch ein eigenes Urteil. Bald passieren wir den Yachtclub am Tegernsee, den es seit 1931 gibt. Unterwegs kommen wir immer wieder die Ausflugsdampfer vorbei. Diese haben deutlich mehr Antrieb als wir mit unseren armseligen Paddeln und deshalb müssen wir diesen die Vorfahrt einräumen. Alles andere ist eher ungesund……Zu dem kabbeligen See bereiten uns die Wellen der Pötte zusätzlich Verdruss. Deren Heckwellen heben und zusätzlich aus und machen mit den Booten was sie wollen. Wer ein lautes Brummen hört, muss keine Angst haben. Es ist kein Dampfer der sich ankündigt, sondern es kann der eigene Magen sein, der sich zu Wort meldet. Bei Touristen beliebt ist das Bräustüberl. So hoch steht das “Stüberl” im Kurs der Ausflügler, dass es gleich ein richtig großer Saal ist. Hier bekommen die Besucher dass, was sie sich von Bayern erwarten: Schweinsbraten mit Knödel oder Haxen. Wir bleiben lieber in den Booten und halten uns weiter am Seeufter. Bei Gmund ist, oberhalb der Eisenbahnbrücke, der Seeauslauf. Hier lebte einst der wuide Jagar von Gmund, Johann Baptist Mayr. Der königlich bayerische Revierförster nahm das Recht selbst gerne und grausam in die Hand.Diese führte zur blutigen Jägerschlacht 1833 bei dem Weiler Grund. Eine Showdown wie im Wilden Westen. Auch darüber informiert das ehemalige Wohnhaus von Mayr, dass heute ein Museum ist und paddlerfreundlich an der Mangfall liegt.Wer möchte kann quer über den See nach Bad Wiessee zurückpaddeln oder so wie wir weiter in Ufernähe schippern. Wieder treffen wir auf gelbe Tonnen. Keine Sorge, es handelt sich hier um kein geheimes Atommüllendlager der bayerischen Staatsregierung. Die Tonnen sollen an der Weiterfahrt in das Naturschutzgebiet Seeglas hindern. Nach ein paar Kilometern kommen wir wieder bei der Einstiegsstelle Holz an. Auch bei grauen Wetter hat der Tegernsee seine Reize. “Mach nur die Augen auf, alles ist schön!”