Paddeln mit Kindern braucht keine Flüsse. Auch Seen bieten reizvolle Touren auf dem Wasser für die ganze Familie. In Bayern bietet sich der Chiemsee zum Paddeln mit Kindern an. Hier könnt Ihr mit dem Kanu Inselhopping betreiben.
Ganz ohne Fluss geht es auch bei dieser Tour nicht. Bei Rimsting setzten wir die Kanus ein und paddeln auf der Prien erst einmal Richtung Chiemsee. Zuvor müssen wir aber durch die Schafwaschener Bucht. Diese wirkt auf manche Paddler wie ein eigener See. Das Abenteuer beginnt. Zuerst solltet Ihr den schmalen Durchlass zum Chiemsee finden. „Des Delta vo der Prien verlandet immer mehr. Weils so viel Holz und Sand mitbringt!“ erklärt ein ortsansässiger Paddler und meint sorgenvoll „Wenn des so weiter geht, is in 200 Joahr de Bucht weg vom Fenster!“ Beim Paddeln sehen die Kinder wo auch ein Teil von unserem Wohlstandsmüll landet: Im Schilfgürtel an der Prienmündung. „Der Mensch macht sich alles Schöne immer konsequent selbst kaputt!“ findet der ortsansässige Kajakfahrer resigniert und zieht mit wenigen Paddelschlägen davon. Nach wenigen hundert Metern ist der See erreicht. „Hier sind gleich ganz andere Wellen als auf dem Fluss!“ meint ein Kind. Wir bleiben nah am Ufer und schippern am Badeplatz bei Osternach vorbei. Weiter mit Blick aufs Land schippern wir bis Prien. Dort fahren wir an Stegen und Häuser vom Ruderverein Prien sowie der Wasserwacht vorbei. Letztere brauchen wir heute hoffentlich nicht. Ein Ausflugsdampfer will in Prien anlegen. Manche Passagiere winken herüber. Wir drehen mit dem Kanu auf Herrenchiemsee zu. Das Abenteuer beginnt und wir paddeln über den offenen See. Bei den Kindern ist keine Angst, sie sind auf das Ziel fixiert. Herrenchiemsee haben wir bereits vor Augen. Dort angekommen haben wir einen wunderbaren Blick vom Kanal aus auf das Schloss. Rechts herum paddeln wir um die größte Insel im Chiemsee. Bei Pauls Ruh legen wir an, machen Picknick und die Kinder baden vergnügt.
Paddeln mit Kindern: Inselhopping auf bayerisch
Nun steuern wir unser nächstes Ziel an. Die Krautinsel. Doch zwischen den beiden Eilanden heißt es aufmerksam sein, wie uns der einheimische Paddler warnte. Dort gibt es immer wieder flache Stellen. Auf der Krautinsel weiden entspannt Kühe und sehen uns kurz neugierig an, bevor sie wieder weitermampfen. Diese Insel kam zu ihrem Namen, weil m Mittelalter dort die Nonnen vom Kloster auf der benachbarten Insel Frauenchiemsee Gemüse angebaut haben. „Das Anlanden ist erlaubt, aber das ganze Gelände ist vermint!“ warnte ein Paddler, der am Chiemsee lebt. Mit Minen meinte er keine Sprengkörper aus dem Krieg, sondern die Kuhfladen. Wir beherzigen seine Worte und paddeln lieber zur Fraueninsel. Die Sonne brennt vom weißblauen Himmel herab auf den Chiemsee. Wir schlendern über diese Insel und wundern uns, wie viele Touristen auf diesen kleinen Fleck Land passen. Seit dem Jahr 728 ist hier ein Kloster. Beeindruckt sind wir vom Inselmünster und den beiden uralten Bäumen: Die Tassilolinde und die Marienlinde. Über 1.000 Jahre, so Experten, sollen diese Bäume alt sein. Wir setzen das Kanu wieder ein und nehmen Fahrt auf. Unser Ziel ist das gegenüberliegende Ufer auf Höhe von Aisching. Mit Kindern im Boot schippert es sich unter Land einfach ein wenig entspannter. Kräftig paddeln die Töchter und wir kommen, obwohl ein Wind uns von der Seite bläst, gut voran. Um zum Badeplatz von Urfahrn zu gelangen, müssen wir noch einmal eine Strecke offenes Wasser überqueren. Auch diese Halbinsel erreichen wir problemlos. Bevor wir wieder in die Schafwaschener Bucht einlaufen können, müssen wir die Landzunge von Sassau umrunden. Beim Badeplatz Osternach ist unser Kanu kurz vor dem Einlass zur Bucht. Hier merken wir an den Paddelblättern wie das Wasser rausdrückt. Noch einmal müssen die Kinder und ich alle Kräfte mobilisieren. Auch die letzten Meter auf der Prien bis zu unserer Anlegestelle. Über sechs Stunden sind wir unterwegs gewesen und haben ungefähr 18 Kilometer im Kanu zurück gelegt. Und wo der Chiemsee ist, dass wissen die Kinder jetzt.