Ausflugsziele in Bayern kommen auch ohne Märchenkönig aus und begeistern die Kinder. Eine der wenigen komplett erhaltenen gotischen Burgen in der Oberpfalz steht in Wolfsegg. Diese Festung gehört zu den lohnenden Ausflugszielen in Ostbayern. Noch nie hat jemand diese Burg zerstört und für die Kinder ist es eine Zeitreise ins Mittelalter. Im Frühjahr und Sommer gibt es tolle Mitmachaktionen für die kleinen Besucher.
„Schau mal Papa!“ Plötzlich stehen drei Burgfräuleins vor mir. Da bin ich wirklich überrascht wie sich die Kinder plötzlich verwandelt haben. In liebevoll genähten mittelalterlichen Kostümen basteln sie mit anderen Kindern. Ganz stolz laufen die Buben in den Ritterrüstungen herum. Schnell die Zeit ohne Kinder nutzen und die Burg Wolfsegg erkunden. Zu den besonderen Ausflugszielen in Bayern gehört zweifellos diese Festung. Wahrscheinlich standen die ältesten Abschnitte der Festung bereits im Jahr 1278. Wer der Erbauer gewesen ist, darüber herrscht noch keine hundertprozentige Klarheit und die Archäologen gehen davon aus, dass es Wolf von Schönleiten gewesen ist. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die strategisch wenig bedeutsame Burg ihre Besitzer. Vor allem Ministerialen, das sind Verwaltungsbeamte im niederen Adelsstand gewesen, lebten auf der Burg Wolfsegg. 1367 veräußerte Ulrich von Laaber an seinen Cousin Hadamar die Burg. Immobiliengeschäfte gehören offensichtlich zur Menschheitsgeschichte. Der Herr von Laaber hatte zuvor die Festung von Ulrich von Lichteneck abgekauft und so ging es die Jahrhunderte munter weiter. Ich sehe mir diese komplett renovierte Ritterburg an. So stellen sich Kinder eine mittelalterliche Festung vor. In einem Raum sind Rüstungen und Waffen aus dieser Zeit ausgestellt. Schilder weisen dezent darauf hin, dass die Ausstellungsstücke nicht von der Burg Wolfsegg stammen „Des is für de ganz Gscheitn!“ kommentiert ein Besucher diesen Hinweis.
Ausflugsziele in Bayern: Küche ohne Thermomix dafür mit Geist?!
Anschaulich und kurzweilig ist für Kinder sowie Erwachsene das Leben auf einer Burg dargestellt. „Wo haben die denn ihren Thermomix gehabt?“ will ein Kind in der Küche der Festung wissen. Doch im Mittelalter ist die Küchenarbeit mit viel Schweiß verbunden gewesen. Mit der Reinlichkeit hatte man es in diesen beengten Verhältnissen weniger. „Auf der Burg muss es furchtbar gestunken haben!“ mutmaßt ein Vater. Womit er wahrscheinlich Recht hat. Denn auf den Burgen hielten sich die Bewohner teilweise Nutztiere für die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln. Einen Badezuber mit heißen Wasser zu befüllen ist Schwerstarbeit gewesen. Dazu mussten die Mägde Wasser aus dem Burgbrunnen holen und es über der Feuerstelle in der Küche erhitzen um es anschließend zum Badezuber zu tragen. Eine Frau zieht die großen und kleinen Besucher auf der Burg Wolfsegg magisch an. Die Weiße Frau! Sie ist der Grund, warum dieses Ausflugsziel in Bayern überregional bekannt ist. Doch was wissen wir über dieses Gespenst, dass durch die Medien geisterte? Ein eher mißglücktes Portrait von ihr hängt in einem Saal der Burg. Angeblich soll es sich um Klara von Helfenstein handeln. Sie hatte, angeblich, eine Affäre mit Georg Moller. Ihr Gatte Ulrich von Laaber kam dahinter und töte die untreue Ehefrau. So die Sage. Doch hier stimmt einiges nicht, denn Ulrich von Laaber starb vier Jahre vor seiner Gattin. Was an dieser Spukgestalt ebenfalls seltsam ist: Sie taucht schriftlich erst nach 1848 auf. Auch das spricht gegen eine Sage aus dem Mittelalter. Tatsachen hin oder her. In den 60er Jahren bekam die Sache mit der Weißen Frau von Wolfsegg richtig an Fahrt. Geisterjäger und Journalisten kamen immer wieder auf die Burg um neue „Details“ über das Gespenst zu (er)finden. Dabei hat die Festung mitten im Dorf Wolfsegg noch mehr zu bieten. Unter der Burg befindet sich eine Schachthöhle die ungefähr 500 Meter lang ist. Seit 1841 kennt man die Unterwelt vom Burgberg. 1939 stellte die zuständigen Behörden die Höhle unter Naturschutz. Deshalb ist sie für die Besucher gesperrt. Nur die Fledermäuse dürfen unter Tage rein und raus. Seltene Exemplare wie die Bechsteinfledermaus oder Fransenfeldermäusen haben hier ein sicheres Rückzugsgebiet. Wenn der Besucher nicht zur Höhle kommen kann, dann kommt eben die Höhle zum Besucher und deshalb gibt es auf der Burg Wolfsegg ein Höhlenmuseum. Dort bekommen die Kinder Fotos von der Höhle zu sehen und sind von der Puppe beeindruckt, die wie ein Höhlenforscher angezogen ist. Auch Fundtücke aus der Höhle von der Burg Wolfsegg sind dort ausgestellt. Ein Besuch dieser Festung ist eine lohnenswerte Zeitreise für die ganze Familie.