Ein Almabtrieb ist für die Kinder ein unvergessliches Ereignis. Kuh- oder auch Schafherden stapfen an ihnen festlich geschmückt vorbei. Wir stellen Euch verschiedene Orte in den Alpen vor, bei denen Ihr mit den Kindern einen Almabtrieb bewundern könnt. Das ist mehr als ein Schauspiel für die Touristen.
“Da Summa der is außi muß i obi ins Tol // Pfiat Enk Gott es schena Olma// Pfiat Enk Gott tausend mol//” So beginnt ein altes Volkslied über den Aschied der Senner von den Almen. Es ist eine jahrhunderte alte Tradition die Tiere zur Viehscheid ins Tal zu treiben. Bevor es auf den Hochlagen der Berge zu kalt ist, kommen die Herden wieder in die Ställe. Die Senner geben damit die Verantwortung für die Kühe an die eigentlichen Eigentümer wieder ab. Solange die Tiere auf den Almen standen sind die Hirten rund um die Uhr verantworlich gewesen. Eine Knochenarbeit. In Mittenwald kommen keine Kühe ins Tal gestapft, dafür ertönt ein lautes Gemecker ab 11 Uhr in dem Geigenbauort. Es ist Zeit für den Goaßabtrieb. Die Kinder sind beeindruckt, wenn die Ziegen an ihnen vorbeiziehen. Doch es folgt noch das Wichtigste am Goaßabtrieb: Welche der etwa 200 Ziegen ist die Schönste? Angespannt sind die Besitzer der Ziegen. „Besonders junge Züchter sind überglücklich, wenn sie den Siegerpokal mit nach Hause nehmen können“, sagt Christian Neuner, der bei den Ziegen gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Andreas den Ton angibt. Seit nunmehr einem viertel Jahrhundert sind die beiden während der Sommermonate auf der Scheibenalm unterhalb des Wettersteins. Von hier aus führen Hütejungen im Sommer die 200 Ziegen der 30 Mittenwalder Bauern auf die umliegenden Weideflächen. „Wir haben pro Woche drei bis vier Buben hier oben“, sagt Christian Neuner. Der Job sei unter den 8- bis 16-Jährigen so beliebt, dass man schon eine Warteliste führe. Am 10. September kommen die Schafe von den Almen herunter.
Almabtrieb in Krün: Aufgekratzte Kühe
Beim G7 Gipfel 2015 verspeiste der US Präsident eine Weißwurst in Krün. Zum Glück hat der Ort im Karwendel mehr zu bieten: Am 17. September kehren die Kühe von den umliegenden Almen in die Ställe zurück. Bevor es am Berg losgeht, kratzen die Sennerinnen und Senner die Kühe auf. Damit ist gemeint, dass sie die Tiere schmücken. Auch das ist ein uralter Brauch. Mehr als nur eine Weißwurst gibt es beim Almfest einen Tag darauf, dem 18. September, in Mittenwald. An diesem Tag marschieren die Kühe von den Almen in ihre Höfe.