Skischuhe und Helme haben auch ein Verfallsdatum. Leider druckt niemand auf Skischuhe das Mindesthaltbarkeitsdatum auf. So sind viele Kinder und Erwachsene mit echten Retro-Teilen unterwegs. Wie uns die Experten von SPORT 2000 Österreich erzählt haben, sind Skischuhe nach sechs bis sieben Jahre spröde und brüchig. Die Fachleute aus Österreich haben uns auf ein unterschätztes Risiko hingewiesen.
Rein in die Skischuhe, Ski anschnallen, Helm ausetzen und rauf auf den Berg. Die alten Skischuhe sind so bequem und passen noch, da kann nichts schief gehen, oder? Genau diese Meinung kann aber zu Unfällen und schweren Verletzungen führen. Denn auch Skischuhe haben sein Ablaufdatum und Materialschäden, oder sogar Materialbruch, sind gerade bei alten Modellen keine Seltenheit. Daher sollte vor dem Saisonbeginn die Ausrüstung, vom Ski über die Skischuhe bis hin zum Helm, ein Fachmann überprüfen.
Skischuhe sind kein Rotwein – alt ist oftmals nicht mehr gut
„Die Kunststoff-Schale eines Skischuhs muss beim Fahren extremen Bedingungen trotzen, das kann von Temperaturen zwischen minus 20 Grad bis zu plus zehn Grad reichen. Gleichzeitig muss das Material an bestimmten Bereichen dennoch flexibel und an anderen Stellen sehr hart sein“, erklärt Dr. Holger Schwarting, Vorstand von SPORT 2000 Österreich. Durch Zusätze der Industrie sind Skischuhe diesen Anforderungen gewachsen. Er ist jedoch auch einem Alterungsprozess unterworfen, der schneller vorangeht, je öfter die Skischuhe im Einsatz sind Das Material altert aber nicht nur im Einsatz sondern auch in Ruhe. Die Hauptursache dafür ist die Hydrolyse, der Zerfall der Kohlenstoffe sowie der Mikrobefall. In der Regel tauscht man Skischuhe nach sechs oder sieben Jahren oder nach 100 bis allerhöchstens 150 Skitagen aus. „Im Kunststoffmaterial jedes Skischuhes ist ein Weichmacher vorhanden, der mit der Zeit oxidiert. Die Schale wird hart und brüchig, was unter Umständen gar nicht bemerkt wird, aber dazu führen kann, dass beim Fahren die Schale bricht oder auch die Schnallen beim Schließen ausreißen.“, so Schwarting weiter. Wenn man die Altersschwäche des Schuhs nicht bemerkt und es zum Bruch der Schale während einer Abfahrt kommt, sind schmerzhafte Stürze und schlimme Verletzungen vorprogrammiert.
Anzeichen für zu alte Skischuhe
Sobald die Farbe der Skischuhe verblasst, eine schwarze Schale einen Grauschleier bekommt, oder weiße Boots vergilben, ist es höchste Zeit für einen Neukauf. Nach allerspätestens neun Jahren die Skischuhe auswechseln. Denn die Weichmacher, die sich im Schuh befinden verflüchtigen sich, der Schuh wird porös und bricht.Aber nicht nur die Schale sondern auch die Sohle nutzt sich im Laufe der Jahre ziemlich ab. Irgendwann funktioniert das Zusammenspiel von Bindung und Schuh nicht mehr richtig. Zudem ist auch der Innenschuh stark strapaziert, was sich auf die Passform, den Komfort und die Isolierfähigkeit auswirkt.
Skihelme: Sicherheit beginnt am Kopf
Nicht nur die Skiausrüstung an den Füßen, sondern auch jene auf dem Kopf muss jährlich auf Sicherheitsmängel hin überprüft werden. Hier ist auch die Sonneneinstrahlung mit schuld, wenn ein Helm brüchig wird. „Wenn man nur ein paar Mal im Winter am Berg ist, kann ein Helm auch zehn Jahre halten. Wenn man sich hingegen sehr viel im Freien aufhält sollte der Helm bereits nach fünf Jahren getauscht werden.“, erläutert Schwarting. Die harte Außenschale eines Helms ist bis zu einem gewissen Grad verformbar. Wenn der Karbonfaserverbundwerkstoff so beschädigt ist, dass dies von außen sichtbar ist, muss der Helm sowieso ausgetauscht werden. Bei den gängigen Inmould-Helmen besteht der Schaden oft im Ablösen der einzelnen Laminate im Inneren. Dies kann man jedoch von außen nicht sehen. Empfohlen wird ein Austausch des Helms nach drei bis fünf Jahren im Einsatz, aber unbedingt sofort nach schweren Stürzen.