Schlangen lösen bei vielen Erwachsenen Urängste aus. Gemeint sind weniger die Schlangen vor der Supermarktkasse oder beim Eiscafe, sondern die Reptilien. Dabei gibt es in Deutschland nur noch sechs Arten von Schlangen. Eines haben alle unsere heimischen Schlangen gemeinsam: Sie sind in ihrem Bestand bedroht. Doch was ist zu tun, wenn Ihr Schlangen beim Wandern oder Radfahren seht?
Schlangen sind so was von gefährlich! Zumindest wenn man den Autoren von Reiseführern glaubt. Als ich auf Taiwan im Yangmingshan National unterwegs gewesen bin, hatte ich zuvor in den Reiseführern die eindringlichen Warnungen über eine grüne Baumviper gelesen. Ich fragte einen Ranger, wie häufig diese Schlangen dort vorkämen und er meinte nur, dass er die letzte Viper als kleiner Bub gesehen hat. Unterwegs traf ich vor den Bambuswäldern Frauen, die Pflanzen sammelten. Auch sie fragte ich nach den Schlangen und sie lachten nur und meinten, dass diese Vipern so gut wie ausgerottet sind. Leider haben die Schlangen in Deutschland ähnlich schlechte Zukunftsaussichten.
Kreuzottern: Scheu und selten
Bei Schlangen denken die meisten Outdoorer sofort an tödliches Gift. Auch die bei uns heimische Kreuzotter gehört zu den Giftschlangen und hier kommt gleich postwendend die Entwarnung: Einen gesunden Erwachsenen mit 80 Kilogramm müssten fünf von diesen Schlangen beißen um eine tödlich zu wirken. Auch wenn das Gift der Kreuzotter hochdosiert ist, diese Schlangen haben nur einen geringen Vorrat davon. In der Zeit von 1959 bis 2003 gab es in Deutschland keinen einzigen tödlichen Biss durch eine Kreuzotter. Diese Schlangen kommen vor allem in Süddeutschland vor und sind meistens zwischen einen halben Meter und 70 Zentimeter lang. Weitere Populationen der Kreuzotter gibt es in der norddeutschen Heidelandschaft. Auf der roten Liste haben diese Schlangen eine zwei, was bedeutet, dass die Kreuzotter stark gefährdet ist.
Aspisviper: Schlangen im Schwarzwald
Extrem selten ist die zweite Giftschlange die in Deutschland lebt: Die Aspisviper. Nur im Südosten vom Schwarzwald kommen diese Schlangen vor und erreichen eine Länge bis zu 80 Zentimetern. Der Giftvorrat von den seltenen Schlangen ist noch geringer, als der von einer Kreuzotter. Als vom Aussterben bedroht ist die Aspisviper eingestuft.
Äskulapnatter: Ungiftig und schön
Die Äskulapnatter kennt jeder von Euch und hat sie schon gesehen: Sie ziert das Apothekenschild und ist das Symbol für die Humanmedizin. In Deutschland bekommt Ihr diese Schlangen extrem selten zu sehen. Verstreut und klein sind die Bestände. Im Süden vom Odenwald, dem Rheingau und bei Passau kommen die Schlangen vereinzelt vor. Keine Sorge, die Äskulapnattern sind ungiftige Schlangen. Auch sie ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Würfelnatter schlängelt sich durchs Wasser
Ein seltener Anblick ist es, wenn Ihr beim Paddeln eine Würfelnatter sehen könnt. Diese ungiftigen Schlangen kommen in Deutschland nur noch in Rheinland-Pfalz an Mosel, Lahn und Nahe vor. Auch an der Elbe bei Meißen soll es wenige Exemplare geben. Die Würfelnattern sind die seltensten Schlangen Deutschlands. Sie gehören zu den Wassernattern und die Verschmutzung der Flüsse bedroht diese Schlangen in ihrem Bestehen.
RICHTIGES Verhalten gegenüber Schlangen!
Was tun, wenn Ihr bei Euren Outdoor Aktivitäten plötzlich eine Schlange seht?
- Bleibt ruhig stehen und gebt der Schlange genügend Raum, damit sie flüchten kann
- Nicht mit einem Stock auf die Schlange einschlagen oder mit Steinen nach ihr werfen. Diese seltenen Reptilien stehen unter Artenschutz
- Nicht nach der Schlange greifen
- Bleibt die Schlange auf dem Weg liegen und kriecht nicht weiter, umgeht sie einfach. Gebt auch hier dem Reptil genügend Platz zur Flucht
Ringelnatter: Nah am Wasser
An Land und im Wasser lebt die Ringelnatter. Diese Schlangen kommen am häufigsten in Deutschland vor, sind ungiftig und elegante Schwimmer. Wenn sie Menschen sieht ergreift sie meistens die Flucht.
Klein und oho: Die Schlingnatter
Die kleinsten Schlangen in Deutschland sind die Schling- oder Glattnattern. Sie liebt die Mittelgebirge in Süd- und Südostdeutschland. Vorkommen dieser Schlangen gibt es auch im Rhein-Main-Gebiet, Thrüringen Becken, norddeutsches Tiefland und Heidelandschaften. Zwischen 60 und 70 Zentimeter klein ist die diese Schlangenart und ungiftig.