Jogger- und Outdoor-Kinderwagen sind mittlerweile ein Muss für viele Familien. Wer vor der Geburt des Nachwuchses sportlich aktiv in der Natur gewesen ist, will es auch sein, wenn das Baby da ist. Mit einem Jogger- und Outdoor-Kinderwagen können Mütter und Väter über die Straßen oder durch das Gelände sausen. Doch es gibt immer noch Irrtümer die sich hartnäckig über diese speziellen Kinderwagen halten. Kinderoutdoor.de hat nachgefragt.
IRRTUM: Das Gewicht von einem Kinderwagen ist beim Joggen oder Inlineskaten unerheblich.
Wirklichkeit: Der ehrwürdige Physiker Isaac Newton konnte sich einiges vorstellen, aber sicher nicht, in welchen Gefährten Kleinkinder einmal unterwegs sind. Trotzdem gilt sein Trägheitsgesetz auch für Jogger- und Outdoor-Kinderwagen. “Jeder Körper mit konstanter Masse verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig gradlinigen Bewegung, falls er nicht durch äußere Kräfte gezwungen wird, diesen Zustand zu ändern.“ Und kommen die Erinnerungen an den Physik-Unterricht wieder hoch? Also je schwerer ein Kinderwagen ist, um so mehr Kraft braucht Ihr um diesen zu bewegen. Das gilt aber auch für die andere Richtung. Für einen schweren Kinderwagen müsst Ihr einiges an Energie aufbringen um diesen zu bremsen.
IRRTUM: Auf eine Handbremse beim Jogger- oder Outdoor-Kinderwagen kann man gerne verzichten! Kostet nur Geld und bringt nix!
Wirklichkeit: Warum haben die Orang-Utangs so lange Arme? Weil sie an ihren Kinderwagen keine Handbremse hatten! Eine Handbremse ist wichtig. Geht mal eine halbe Stunde bergab mit einem Kinderwagen ohne Bremse. Ein solches Modell wiegt im Durchschnitt zwischen 12 und 15 Kilogramm. LEER! Dann kommt noch das Baby hinzu und die ganze Ausrüstung für das Kind: Trinkflasche, Gläschen, Windeln, Feuchttücher usw. die Herrschaften reisen bekanntlich mit großem Gepäck. Plötzlich ziehen einen 20 Kilogramm und mehr Richtung den Berg hinab. Womit wir wieder bei Isaac Newton und seinem Trägheitsgesetz sind. Einen Kinderwagen eine halbe Stunde bergab nur mit der eigenen Kraft zu bremsen geht in die Muskeln, Bänder und Gelenke. Am nächsten fühlt Ihr Euch wie der eigenen Uropa. Alles tut weh. Mit einer Handbremse schont Ihr bergab die Kräfte. Wichtig ist auch der Sicherheitsaspekt. Wenn Ihr mit den Inlinern unterwegs seid und müsst plötzlich abbremsen, ist er wieder da: Newton! Der Kinderwagen inklusive Passagier möchte in der geradlinigen Bewegung bleiben in der er sich befindet. Ebenso geht es Euch auf den Inlinern. Die könnt Ihr noch bremsen, aber was ist mit dem Kinderwagen? Wenn Ihr halbwegs flott unterwegs seid, habt Ihr 20 – 25 km/h drauf. So schnell wie, offiziell, ein Mofa höchstens fahren darf. Doch das hat richtig gute Bremsen………
IRRTUM: Mit kleinen Rädern am Jogger- oder Outdoor-Kinderwagen ist man schneller unterwegs als mit großen Reifen.
Wirklichkeit: Habt Ihr schon mal alte Fotos angesehen, von denen als Ihr in den Kinderwagen gelegen seid? Damals hatten die Wagen noch große Reifen. Ebenso sahen die Kinderwagen der Eltern aus und die der Großeltern. Auch zu Kaiserszeiten hatten die Kinderwagen große Reifen. Warum wohl? Zum einen ist der Rollwiderstand geringer. Ihr müsst weniger Kraft aufwenden um, schon wieder dieser Newton, den Kinderwagen zu bewegen. Ein weiterer Plupunkt der 20 Zoll Reifen ist das Abrollverhalten. Hier nehmen bei Bodenunebenheiten die Räder einiges der Stöße auf. Außerdem sind die Jogger- und Outdoor-Kinderwagen mit diesen Reifen spurtreuer.
IRRTUM: Die Reifen von einem Kinderwagen müssen möglichst prall aufgepumpt sein, damit sie die Stöße optimal abgefangen.
Wirklichkeit: Seid Ihr schon mal in einem tiefergelegten Auto mit “Sportfedern” mitgefahren? So fühlen sich die Kinder, wenn die Reifen vom Kinderwagen zu prall gefüllt sind. Jede Bordsteinkante, jeder Rollsplitt gibt einen ordentlichen Stoß weiter. Komfort sieht anders aus. Deswegen lasst mal Luft ab, in den Kinderwagenreifen. 0,5 bis 1,5 bar weniger Druck und schon geht es dem Kind besser.