In Berlin ist unser Bärli unterwegs gewesen und hat die Bundeshauptstadt auf ihre Outdoor Tauglichkeit getestet. Berlin ist Bärli alleine schon wegen dem Stadtwappen sympatisch, aber kommen hier auch Outdoorer Kinder auf Ihre Kosten? Unser Bärli hat sich in Berlin umgesehen und einige Outdoor-Aktivitäten für Kinder entdeckt.
Zuerst stach Bärli in See. Sein Ziel: Die Pfaueninsel. Ein ehemaliges Liebesnest vom preußischen König Friedrich Wilhelm II. ist heute für die Kinder in Berlin eine Attraktion: Auf der Pfaueninsel können sie die Vögel, welche der Insel ihren Namen gaben, beobachten und viele geheimnisvolle Orte entdecken. Wie bei jedem richtigen Outdoor-Abenteuer müssen sie den Weg durch uralte Bäume finden. Mit der S-Bahn sind wir mit Bärli bis zum Wannsee gefahren und dann mit der Buslinie 218 bis zur Fähre. Die Kinder konnten es kaum erwarten auf dem Schiff zu sein. Wir setzten über die Havel zur Pfaueninsel hinüber. Noch bevor wir dort anlegten meinte Franki:”Wer schreit denn da so?” Es ist ein Pfau gewesen. Diese Vögel laufen hier auf der Insel herum und so schön auch das Gefieder sein mag, Singvögel sind sie wirklich nicht. Kaum angekommen laufen auch schon die Outdoor Kids los um die Insel zu erkunden. Als 1793 Friedrich Wilhelm II. das Eiland kaufte, hatte er anderes im Sinn, als das Kinder und das gemeine Volk hier im Grünen unterwegs sind. Der Preußenkönig ließ auf der Pfaueninsel ein Schloß. Auf die Outdoor Kinder macht dieser Bau aus Holz einen großen Eindruck. “Wo wohnt der König?” will die Jüngste wissen. Es wirkt wie im Märchen. Wir wandern bei bestem Wetter weiter vorbei an den uralten Eichen. Immer wieder kommen wir an Gebäuden vorbei, die wie aus einem Märchenfilm wirken: Kleine Tempel oder eine Meierei und Jagdhütten. Immer wieder hören wir die Pfauen, bekommen sie aber nicht zu sehen. So sehr die Outdoor Kids mit den Ferngläsern auch das Gelände absuchen.
Kinderoutdoor.de Tipp für die Pfaueninsel:
Auf der Pfaueninsel gibt es fünf Hörstationen. Hier können die großen und kleinen Outdoorer sich über das Handy alles wichtige über die Insel anhören.
Auf unserer Insel-Wanderung erreichen wir die Voliere und die Kinder sind begeistert von den vielen Vögeln darin. Ebenso märchenhaft wirkt der Teich für die Wasservögel. Zurück legen wir ein Picknick auf der Liegewiese beim Luisentempel ein. Bevor wir wieder die Fähre besteigen sehen wir uns noch mit den Kindern den Fregattenhafen an. Auf jeden Fall ist die Pfaueninsel ein lohnendes Outdoor-Ziel in Berlin.
November bis Februar, 10–16 Uhr
März und Oktober, 9–18 Uhr
April und September, 9–19 Uhr
Mai bis August, 9–20 Uhr
Die Fähre kostet pro Person 3 Euro
Infos: www.spsg.de
Anfahrt:
Ihr nehmt die S-Bahn und steigt in Wansee aus. Von dort mit der Buslinie 218 zur Fährstation Pfaueninsel.
Teufelsberg und Großer Müggelberg
Bärli ist kein Bergsteiger. Es sei denn, die Berge sind nicht allzu hoch oder es geht ein Gondel hinauf. In Berlin gibt es zwei Berge die darum konkurrieren, wer der Höchste ist. Im Grunewald liegt der Teufelsberg und besteht aus 26 Millionen Kubikmeter. 22 Jahre, von 1950 bis 1972, luden hier täglich Lastwagen Trümmerschutt ab. Davon gab es in Berlin reichlich, denn in den letzten Kriegswochen tobte zwischen Spree und Havel eine verheerende Schlacht. Berlin ist außerdem ein Ziel von schweren Luftangriffen gewesen. Auch der Teufelsberg hat sein Fundament, im wahrsten Sinne des Wortes, in der schrecklichen Zeit von 1933 – 1945. Er steht auf dem Rohbau der Wehrtechnischen Fakultät. Ein größenwahnsinniges Projekt, so wie die meisten Bauten aus der braunen Diktatur. Fünf Jahre nach Kriegsende begannen die West- Berliner die vorhandenen Reste von diesem Bauprojekt mit Schutt aufzufüllen. Irgendwo mussten sie ja hin damit und da ihre Stadt wie eine Insel in der DDR lag, fehlte es an Platz.
So entstand in Berlin der Mount Everest der eingeschlossenen Stadt. Wie erklärte mir ein alter Grunewalder ” Da ham ma uns jedacht: Wenn wir nich in de Berge kommen, dann kommen eben die Berge zu uns!” Pragmatisch sind die Hauptstädter schon immer gewesen und so schichteten sie sich einen neuen Berg auf. Bereits 1957 konnte man dort 10 Millionen Kubikmeter an abgeladenen Trümmern feiern. Insgesamt, so schätzen Experten, besteht der Teufelsberg aus den Resten von über 15.000 Gebäuden die im Krieg zerstört oder beschädigt wurden. Mit der Buslinie 218 erreichen wir den Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung. Von der Teufelsseechaussee geht es immer bergauf. Die Berliner nutzen den Teufelsberg intensiv, weniger für eine Bergtour so wie wir, sondern sehr sportlich: Paraglider heben hier ab. Selbstveständlich ist auch der Deutsche Alpenverein dort mit einem Kletterfelsen vertreten. Mountainbiker brettern auf Singletrails durch die grüne Hölle vom Teufelsberg.
Det kann nur Berlin!
Kaum ist der erste Schnee gefallen, tummeln sich Wintersportler an den Steilhängen des Berliner Massivs. In den 80er fanden hier zweimal zu Promotionzwecken Skirennen mit Weltklasseathleten statt. Natürlich kein Alpiner Abfahrtslauf, dafür ist die Piste mitten in Berlin etwas zu kurz, aber es gab hier spannende Parallel-Slalom-Wettbewerbe. Wir planen weniger so lange unterwegs zu sein, bis es zu schneien beginnt und steigen bergauf. Immer wieder sehen wir die verfallene Radarkuppel. Sie ist das markante Zeichen vom Teufelsberg. Von 1957 bis 1991 nutzten britisches und amerikanisches Militär diese Einrichtung um von der Gegenseite den Funkverkehr abzuhören. Seitdem die Alliierten diese Anlage aufgegeben haben, ist sie dem Verfall preisgegeben. Das Projekt, dort oben ein Hotel zu errichten scheiterte. Zum Glück, wie die meisten Berliner und Naturschützer meinen. Am Gipfel erlebten wir auch eine Führung mit. Dort hörte ich, dass für verschiedene Filme der Teufelsberg als Kulisse diente. Das passt auf jeden Fall, denn der Ausblick von dort oben ist spektakulär. Ganz Berlin liegt wie eine Fototapete vor einem. Wenn John F. Kennedy hier auf dem Gipfel vom Teufelsberg den legendären Satz “Ich bin ein Berliner!” gesagt hätte, ich könnte verstehen warum. In welcher Hauptstadt gibt es einen derart tollen unverbauten Aussichtsberg? “Det kann nur Berlin!” meinte ein Einheimischer auf dem Gipfel seiner Stadt. Wer mit seiner Familie in die Bundeshauptstadt reist und einmal abseits der Touristenströme unterwegs sein will, der wandert auf den Teufelsberg.
Ab in den Zoo!
In Berlin gibt es zwei Zoo´s: Den Zoo Berlin im Westteil der Stadt und den Tierpark
Berlin im Osten. Durch das Eisbärenbaby Knut kam der Zoo Berlin in die Schlagzeilen und irgendwie übersehen leider manche Familien die in Berlin sind den Tierpark in Friedrichsfelde. Wenn Ihr Euch entschließt dorthin zu fahren, nehmt bitte die öffentlichen Verkehrsmittel. Kein Parkplatzstress und Ihr kommt viel schneller dort an, als mit dem eigenen Auto. Die U 5 hat sogar einen eigenen Bahnhof “Tierpark”. Auf 160 Hektar erstreckt sich der Tierpark, hier habt Ihr in weitläufigen Anlagen genug Platz zum Wandern. Über 7.300 Tiere leben hier im Tierpark von Berlin. Eine weitere Besonderheit: Das Schloß Friedrichsfelde, es befindet sich mitten im Tierpark. Ansonsten bietet der Tierpark alles was Kinder sich bei einem solchen Besuch wünschen: Exotische und heimatliche Tiere. Gruseln können sich die Outdoor Kinder in der Schlangenfarm und erfahren dort eine Menge über diese interessanten Reptilien. Unbedingt solltet Ihr die begehbare Anlage der Kängurus oder das der madagassischen Halbaffen besuchen. Was uns sehr gut im Tierpark Berlin gefallen hat: Die Spielplätze. Hier toben sich die Kinder aus und Ihr könnt Euch ausruhen. Für den Besuch solltet Ihr einen Tag einplanen. Bis 8. September ist der Tierpark Berlin von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
Mehr Infos: http://www.tierpark-berlin.de