Willkommen zum dritten Teil unserer Rodelführer in den Landeshauptstädten. Bisher hat Berlin klar die Nase vorne, was Schlittenfahren für Familien angeht. Heute stehen Magdeburg, Wiesbaden, Mainz und Erfurt am Start um der Hauptstadt die Kufen zu zeigen. Eines können wir schon vorneweg sagen: Das heutige Ergebnis kam überraschend.
Gegen die Hügel von Magdeburg erscheinen der Berliner Teufelsberg und Große Müggelberg wie der Nanga Parbat. Die Familien der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt kommen bei schönem Winterwetter gerne im Stadtpark Rotehorn zusammen. Auf dieser Elbinsel können Kinder und Eltern Schlittschuhlaufen und Schlittenfahren. Wer reif längere Abfahrten ist, der geht mit seiner Rodel oder Bob zum Scherbelsberg. Dort dauert das Vergnügen mit dem Schlitten zu sausen deutlich länger. Am Holzweg befindet sich der Florapark. Im östlichen Teil davon sind längere Hügel die sich auf jeden Fall zum Schlittenfahren lohnen.
Als nächstes nehmen wir die Hauptstadt von Hessen unter die Lupe, was den Spaß mit Schlitten angeht. Wiesbaden zeigt hier erstaunliche Qualitäten. Überzeugt hat uns dort die Platte. So nennen die Einheimischen die Wiesbadener Berg Platte. Dort gibt es sogar eine gespurte Langlaufloipe. Will Hessen etwa still und heimlich im nordischen Skisport aufrüsten? Wir hatten den Eindruck, als uns viele Langläufer an einem Sonntag entgegenkamen. Die Platte steht bei den Wiesbadenern als Naherholungsgebiet ganz oben. Entsprechend ist an Wochenenden oder Feiertagen der Andrang bei den Rodelbahnen. Hinter dem Jagdschloss können sich Kufenfreunde austoben. Insider kennen mindestens drei Schlittenbahnen dort. Vor allem die Steilbahn verdient ihren Namen. Hier geht es wirklich von Anfang bis zum Ende steil den Hügel hinab. Hardcore Schlittenpiloten steuern ihr Gefährt durch die Buckelpiste. Wer hier mit dem Holzschlitten unterwegs ist, nimmt den einen oder anderen blauen Flecken als Souvenier an den Rodelspaß in Wiesbaden mit. Alle die sich weniger zutrauen nehmen die Frauenbahn. Hier geht es so rasant zu, wie bei der Moderation von Heinz Schenk im Blauen Bock.
Erfurt die heimliche Rodel-Hauptstadt?
Bis zum Jahr 2003, als eine EU-Verordnung in Kraft trat, gab es in Mainz 29 Rodelstrecken. Unseren Rahmen sprengt es natürlich von der scheinbar heimlichen Rodelhauptstadt alle Hotspots vorzustellen, deshalb haben wir uns drei populäre Schlittenbahnen ausgesucht. Im Volkspark rodeln Familien nahe dem Favorite Parkhotel den Hang runter. Auch wenn die Länge der Rodelbahn eher kürzer ist, so kann sie doch mit den erreichten Geschwindigkeiten überzeugen. Oder wie sagte ein Kind zu uns:” Nix für Luschis!” Ein Pluspunkt für die durchgefrorenen Eltern: In der benachbarten Gastronomie können sie sich mit Heißgetränken wieder aufwärmen. Für ambitionierte Rodler ist der Elmerberg bei Finthen der Tipp. Vor allem ist die Schlittenbahn länger als mancher Hügel in Mainz und hat ein gleichmäßiges Gefälle. Technisch ist die Abfahrt für die Meisten zu schaffen.
Oberhof in Thüringen bringt seit vielen Jahren Rodler von Weltklasse hervor. Offensichtlich ist von dieser Begeisterung für den Kufensport viel auf die Familien in Erfurt übergesprungen. Kaum liegt genug Schnee in der Hauptstadt von Thüringen holen sich die Bewohner ihre Schlitten und Bobs aus den Kellern. Bei ausreichend Schnee gehen viele Familien in Erfurt in den Nordpark zum Rodeln. Dort haben wir weitere Tipps für unsere Recherche bekommen. Ebenfalls gut gefallen hat uns der Hang hinter dem Innenministerium. In der früheren Steigerbrauerei ist jetzt diese Behörde untergebracht. Wer dort am Parkplatz rechts hoch marschiert kommt zur Sängerwiese. Auch hier ist das Rodeln ein Vergnügen. Doch Erfurt hat noch mehr Hänge zum Abfahren. Dazu gehört die Bockwiese, der Petersberg oder die Luisenwiese. Berlin hat es schwer die bisherige Pole Position gegen Erfurt zu halten.