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Thule Chariot CX2 im Test: Familienkutsche ohne Abgasprobleme

Der Thule Chariot CX 2 ist ein Multivan: Er lässt sich ans Fahrrad anhängen, durch die Stadt schieben oder beim Joggen hernehmen. Doch wie gut ist ein Fahrradanhänger der in drei so unterschiedlichen Einsatzbereichen glänzen soll? Den Thule Chariot CX2 haben wir bei einer Mehrtagestour durchs Allgäu getestet. In der City von Füssen, aber auch bei längeren Abfahrten musste der Kinderanhänger seine Klasse beweisen.

Der Thule Chariot CX 2 im Test: Ein wenig fehlt es noch zu Perfektion.  foto (c) kinderoutdoor.de
Der Thule Chariot CX 2 im Test: Ein wenig fehlt es noch zu Perfektion.
foto (c) kinderoutdoor.de

“E-Bike fahren ist wie Nasenbohren mit Handschuhen!” An diesen Satz erinnere ich mich. Der Schweiß läuft an meinem Gesicht runter, wie das Wasser von den Buchegger Fällen. Wie gut, dass der Sommer in diesem Jahr ausbleibt! Denke ich mir, als ich mit dem Thule Chariot CX 2 einen Anstieg im Allgäu hochradle. Meine Oberschenkel brennen so, wie bei einer Tour de France Etappe. Rede ich mir zumindest ein. Zumindest meine beiden Passagiere haben einen Mordsspaß bei der Radtour. Die müssen auch nicht in die Pedale treten, sondern sitzen entspannt in ihrem Fahrradanhänger. Klar fahre ich ohne Elektromotor. Aber rechtfertigt ein gewisses Alter nicht auch ein E-Bike. So teuer sind die ja auch nicht mehr. Hinter meinem Rad hängt der Thule Chariot CX 2. Er wiegt nur 15 Kilogramm leer, aber es kommen die Kinder dazu und deren Ausrüstung. Wer sich einen solchen Kinderanhänger kauft, dem muss klar sein, er benötigt noch zusätzliche Ausrüstung und diese summiert sich: Der Babysitz kostet knapp 85 Euro, der Gepäckträger (er wird auf dem “Dach” vom Anhänger montiert) hat denselben Preis, der Adapter für eine Nabenschaltung liegt bei 24,95 Euro, das Regenverdeck kostet nochmal 54,95 Euro. Das Ganze lässt sich weiter führen mit einem Fußsack oder einem Schnellspanner für die Achskupplung.

Thule Chariot CX2 im Test: Papa hat nichts zu schrauben!

Thule ist bekanntlich eine schwedische Marke, die sich den kanadischen Spezialisten für Kinderanhänger Chariot einverleibt hat. Während bei einem schwedischen Möbelhaus ohne Imbusschlüssel gart nichts geht, lässt sich der Thule Chariot CX2 in unglaublich schneller Zeit montieren. Aufklappen und anschließend die Räder ran stecken. Diese aufpumpen und jetzt kommt doch noch der Schraubenzieher zum Einsatz um die Reflektoren zu befestigen. Deichsel ran und am Fahrrad befestigen. Auf jedem Fall den Wimpel anbringen, damit Euch die Autofahrer besser sehen. Was Thule besser machen könnte, das ist die Sonnenblende. Diese fällt zu kurz aus. Wenn die Sonne im Sommer vom Himmel brennt, bietet sie zu wenig Schatten für die Kinder. Leider gibt es keine Zusatzausstattung für die Seitenfenster aus Folie. Dort können die kleinen Passagiere wunderbar hinaussehen, doch auch die Sonne brennt dort herein. Leider gibt es keinen serienmäßigen “Vorhang” und die Eltern müssen improvieren. Große Windeltücher aus Baumwolle haben sich bewährt, auch wenn der UV-Schutz eher dürftig ist. Es ist toll, dass es für den Thule Chariot CX2 einen Bechhalter zusätzlich zu kaufen gibt, ein passender Sonnenschutz für die Seitenfenster ist aber dringlicher. Nach der ersten Etappe ging es zu Fuß hinauf zur Alpe. Im Allgäu sagen nur die Touristen Alm dazu. In kurzer Zeit lässt sich intuitiv die Deichsel abmontieren und das große dritte Rad vorne an den Kinderanhänger montieren. Bergauf und bergab überzeugt der Thule Chariot CX2 mit seiner Laufruhe, die Bremsen arbeiten gut. Lediglich der Wendekreis ist es zu groß geraten. Bei einem Ausflug nach Füssen beweist dieser Kinderanhänger wie durchdacht er konstruiert ist. Den Thule Chariot CX2 abkoppeln und die kleinen Räder vorne aufstecken. Los gehts in die Innenstadt. Hier ist der Kinderanhänger viel wendiger, als wenn er dieses große Vorderrad zum Joggen oder Wandern angebracht hat. Was für ein positiver Unterschied! Ebenfalls überzeugt hat der Fahrradanhänger wenn es regnet. Auch ohne das kostspielige Regenverdeck hielt er beim Allgäuer Schnürlregen trocken. Der Anhänger hat allerdings so viel gekostet, da kommt so schnell kein E-Bike her. Vielleicht ein Gebrauchtes.