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Fahrräder für Familien: Mobil mit michelmobil

Michelmobil beweist, wie praktisch ein Fahrrad ist. Allerdings stellt die Manufaktur aus Berlin keine Velos im üblichen Sinn her, sondern Cargobikes. Wobei dieses Wort eigentlich unzutreffend ist. Bei einem Cargobike denken die meisten sofort an ein klobiges Fahrrad, mit einem schweren Holzkasten vorne dran. Bei Michelmobil gehen die Fahrradbauer andere Wege: Stylisch, funktionell und hochwertig. So sieht das perfekte Fahrrad für umweltbewusste Familien aus.

Wieder flitzt ein Cargobike vorbei. In Berlin und anderen Großstädten gehören diese praktischen Lastenfahrräder mittlerweile fest zum Straßenbild. Steffen Mebes hat Michelmobil gegründet und baut am Rande von Berlin diese praktischen Fahrräder. Noch immer gibt es viele Vorurteile gegenüber diesen Dreirädern. Wir haben Steffen Mebes nach dem Unterschied von einem Lastenfahrrad zu einem Kinderanhänger und andere interessante Dinge gefragt.

Kinderoutdoor.de  Lieber Steffen, kennst du den Unterschied zwischen dem Potsdamer Platz und einer Grundschule? Am Potsdamer Platz findest Du schneller einen Parkplatz als vor der Schule! Warum fahren eigentlich so viele Eltern Ihre Kinder mit dem Auto zur Schule?

 Steffen Mebes, michelmobil: Ich sehe ein starkes Umdenken in der Gesellschaft. Die Akzeptanz für Cargobikes ist in den letzten Jahren, insbesondere bei Eltern, stark gestiegen. Neben dem positiven Einfluss auf die Umfeld ist der praktische Nutzen ein großer Vorteil. In vielen Alltagssituationen ist das Cargobike einfach das bessere Fortbewegungsmittel.

 Souveränr Überblick im Straßenverkehr! "Die Kinder sitzen vorne und haben im Vergleich zu einem Anhänger eine günstigere Perspektive. So können die Kids die Welt entdecken und haben richtig Spaß bei jeder Fahrt," meint Steffen Mebes zum Unterschied zwischen einem Transportrad und einem Fahrradanhänger.  Foto (c) michelmobil, bold
Souveränr Überblick im Straßenverkehr! “Die Kinder sitzen vorne und haben im Vergleich zu einem Anhänger eine günstigere Perspektive. So können die Kids die Welt entdecken und haben richtig Spaß bei jeder Fahrt,” meint Steffen Mebes zum Unterschied zwischen einem Transportrad und einem Fahrradanhänger.
Foto (c) michelmobil, bold

Kinderoutdoor.de:  Du hast früher Spielplätze entworfen. Wie bist Du dazu gekommen Cargobikes zu bauen?

 Steffen Mebes, michelmobil:Der Fahrradbau ist seit jeher meine große Leidenschaft. Früh begann ich mit eigenen Konstruktionen. Nach dem Studium entwickelte ich zunächst Spielplatzgeräte, die eine kindgerechte Nutzung, Sicherheit und Freizeitspaß miteinander vereinen. Einige der Konstruktionen wurden mit dem red dot award ausgezeichnet.

Nach der Geburt meines Sohnes Quirin hat mich der Ehrgeiz gepackt ein geeignetes Fahrrad für die ganze Familie zu bauen. Bei der Entwicklung konnte ich meine Erfahrung als Familienvater und Konstrukteur einfließen lassen und im Gegensatz zu klassischen Lastenrädern explizit an den Bedürfnissen einer modernen Familie ausrichten. Vor diesem Hintergrund ist michelmobil entstanden.

Kinderoutdoor.de: Seit wann gibt es michelmobil?

 Steffen Mebes, michelmobil:Die Idee ein Cargobike speziell für Kinder zu entwickeln, wurde im Sommer 2012 geboren. Dem folgten schnell die ersten Entwürfe und Testreihen. Alles wurde von meiner Frau kritisch hinterfragt und nicht alle Ideen haben sich durchgesetzt. Andere wurden immer wieder optimiert. Mittlerweile ist michelmobil zu einem professionellen Unternehmen gereift und seit Anfang des Jahres sind die Räder zum Kauf erhältlich.

Schraubensfrage! 2012 begann Steffen Mebes erste Entwürfe für Transporträder zu entwickeln.  foto (c) michelmobil.com
Schraubensfrage! 2012 begann Steffen Mebes erste Entwürfe und Testreihen Transporträder zu entwickeln.
foto (c) michelmobil.com, bold

Kinderoutdoor.de: In Handarbeit fertigst Du alle Fahrräder, die Polsterung und was sonst noch dazu gehört am Rande von Berlin. Warum lässt Du nicht in Fernost fertigen? Das ist doch billiger und Du könntest jetzt schon einen Porsche mit Sonderausstattung vor dem Haus stehen haben….

 Steffen Mebes, michelmobil: Global Denken – lokal Handeln…. Die gesamte Fertigung erfolgt im Umland von Berlin. Die regionale Nähe zu den Produktionspartnern ist sehr wichtig. Die kurzen Kommunikations- und Transportwege ermöglichen mir alle Produktionsschritte persönlich zu überschauen und in enger Zusammenarbeit abzustimmen.

Kinderoutdoor.de: Ein Vorurteil gegenüber Cargobikes, wie Du Sie bei Michelmobil herstellst, ist, dass diese Räder viel zu schwer sind. Viele Eltern befürchten, dass sie ein solches Fahrrad gar nicht richtig treten können. Stimmt das eigentlich?

Steffen Mebes, michelmobil: Ja, diese Bedenken kenne ich. Gute Fahreigenschaften und das etwas höhere Gewicht gegenüber eines konventionellen Zweirades sind jedoch keinesfalls ein Widerspruch. Sicherheit, Wendigkeit und der komfortable Umgang waren seit der ersten Stunden der Entwicklung stets sehr wichtige Kriterien. Die kompakte Bauweise der michelmobile garantiert einen bequemen Umgang und kommt den gesamten Fahreigenschaften zugute. Viele Eltern sind über die leichte Handhabung positiv überrascht und legen ihre Bedenken schnell nach der ersten Probefahrt ab. Darüber freuen wir uns sehr.

Jetzt aber flott! Eine umweltfreundliche Familienkutsche Made in Germany braucht keine 400 PS. "Viele Eltern sind über die leichte Handhabung positiv überrascht," so Steffen Mebes über das Lastenfahrrad Michel Mobil.  Foto (c) Michelmobil, Bold
Jetzt aber flott! Eine umweltfreundliche Familienkutsche Made in Germany braucht keine 400 PS. “Viele Eltern sind über die leichte Handhabung positiv überrascht,” so Steffen Mebes über das Lastenfahrrad Michel Mobil.
Foto (c) Michelmobil, Bold

Kinderoutdoor.de: Viele Eltern kaufen sich kein Cargobike, weil sie meinen, es ist extrem umständlich im Fahrverhalten. Wie unterscheidet sich ein michelmobil in den Kurven von einem konventionellen Rad?

Steffen Mebes, michelmobil: Das michelmobil verfügt über eine besondere Neigetechnik, die das Fahrverhalten in Kurven optimiert. Selbstverständlich gibt es Unterschiede zu konventionellen Rädern und die erste Fahrt mit einem Cargobike mag zunächst etwas ungewohnt sein. Bereits nach kurzer Zeit hat man sich aber auf die Fahreigenschaften eingestellt.

Kinderoutdoor.de: Ist ein Cargobike bei Glatteis und schneebedeckten Straßen eigentlich sicherer als ein „normales“ Fahrrad?

Steffen Mebes, michelmobil:Gegenüber der einspurigen Radvarianten liegt der Vorteil des 3 rädrigen Cargobikes hier ganz klar in der Konstruktion, die auch bei Schnee und Glätte einen sicheren Stand und einen leichten Auf- und Einstieg für den Fahrer und Kinder garantiert.

Kinderoutdoor.de: Etliche Eltern sind mit den Kinderanhängern unterwegs. Was sind die Vorteile von einem Cargobike gegenüber den Anhängern?

Steffen Mebes, michelmobil:Der souveränen Überblick im Straßenverkehr! Die Kinder sitzen vorne und haben im Vergleich zu einem Anhänger eine günstigere Perspektive. So können die Kids die Welt entdecken und haben richtig Spaß bei jeder Fahrt. Das Gleiche gilt für die Eltern. Alles im Blick zu haben, den Kleinen über die Schultern zu schauen und die greifbare Nähe zu den Kindern ist vielen sehr wichtig. Im Anhänger geht der Sichtkontakt verloren. Die Kommunikation gestaltet sich ebenfalls schwierig.

Die Raumaufteilung des michelmobils erlaubt es den Kindern bei der Fahrt zu zuhören und gegeben falls schnell auf die Bedürfnisse der Kleinen zu reagieren. Das reichen von Getränken, Büchern oder Spielzeug ist mühelos und dank des integrierten Staufachs findet man alles schnell wieder. Im Gegensatz zum Anhänger findet hier auch das Kinder-Laufrad und der Großeinkauf ausreichend Platz.

Kinderoutdoor.de: Wie sieht es mit der Schaltung, den Bremsen und Laufrädern von Deinen michelmobil Fahrrädern aus? Sind das Standardteile oder muss man diese extra bestellen und kann man kleine Reparaturen auch selbst vornehmen?

Steffen Mebes, michelmobil: Unsere Modelle bieten wir serienmäßig mit der Shimano Nexus 7 Gang Nabenschaltung und Drehgriffschalter an. Die Trommelbremsen verfügen über eine Parkfunktion.

Alle Komponenten sind wartungsarm und in jedem Radhandel erhältlich. Nur die einseitige Vorderradaufänger ist eher lastenradspezifisch.

Ein Platten z.B. lässt sich problemlos selbst reparieren. Das Laufrad muss hierfür nicht ausgebaut werden. Die Anpassung der Höhe von Sattel und Lenker beim Fahrerwechsel kann man selbst vornehmen und der Auf- und Abbau einer Babyschale ist ebenfalls kinderleicht.

 

Kinderoutdoor.de: In Berlin habe ich schon etliche Cargobikes fahren sehen. In Hamburg flitzen auch einige davon rum in München sah ich noch kein einziges. Gibt es da ein Nord-Süd-Gefälle?

Steffen Mebes, michelmobil:Das Cargobike als bevorzugtes Fortbewegungsmittel wird bei Eltern immer Attraktiver. Erfreulicherweise sehe ich in allen Großstädten mehr und mehr Familien ein Cargobike nutzen. Die vielen praktischen Vorteile und die positive Entwicklung einer zunehmend fahrradfreundlichen Infrastruktur haben bereits viele überzeugt.

Ein Nord – Süd Gefälle sehe ich nur europaweit. In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen oder der niederländischen Hauptstadt Amsterdam besitzen nahezu 25 Prozent aller Familien mit zwei oder mehr Kindern ein Lastenrad.

Kinderoutdoor.de: Die Spritpreise sind, zur Zeit, sehr günstig. Für viele Eltern entfällt da der Anreiz vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen. Welche Argumente gibt es, ein Cargobike anzuschaffen?

Steffen Mebes, michelmobil: Es gibt viele gute Gründe sich für das Cargobike als Alternative zum Auto zu entscheiden. Der finanzielle Anreiz ist nur einer. Laufende Kosten für Steuern oder Sprit kann man für den Familienurlaub sparen und schont dabei die Umwelt. Das michelmobil ist sowohl für längere Freizeittouren mit der ganzen Familie als auch für kurze Strecken ideal geeignet. Der Weg zum Kindergarten, zur Musikschule oder Sportunterricht und anschließender Einkauf auf dem Wochenmarkt sind gute Beispiele. Man ist viel beweglicher im Straßenverkehr unterwegs, die nervige Parkplatzsuche entfällt und zeitintensive Stausituationen umfährt man elegant. Das ist deutlich stressfreier und erleichtert erheblich die Alltagsorganisation junger Großstadtfamilien.

Kinderoutdoor.de:: Lieber Steffen, zum Schluss noch eine Frage, die wir jeden unserer Interviewpartner stellen: Was ist Dein Geheimtipp für Oudoor-Familien? Wo sollten sie unbedingt einmal gewesen sein?

Steffen Mebes, michelmobil: Das stillgelegte Bergwerk in Lichterfeld ist ein sehr schönes Ausflugsziel, dass alle Technik- und Naturliebhaber begeistert. Ein Spaß für die ganze Familie.

 

Vielen Dank Steffen für das Interview und viel Erfolg!