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Alte Erzgruben: Outdoor Kinder entdecken die Unterwelt beim Urlaub im Allgäu

Der Grünten ist im Allgäu ein sehr markanter Berg. Wer hier seinen Urlaub verbringt ist mit Sicherheit von dem 1.738 m hohen Berg beeindruckt. Doch der Grünten hat noch mehr zu bieten als Wandervergnügen und Wintersport: Erzgruben aus dem Mittelalter könnt ihr beim Urlaub im Allgäu dort besuchen und mit den Kindern wandern. Ein sehr lohnendes Ziel, das wir uns im Allgäu angesehen haben.

Mir schwant wenig Gutes, als das Grubenbähnle an uns vorbei fährt. So habe ich mir den Urlaub im Allgäu weniger vorgestellt und ich zweifle, ob es richtig gewesen ist, mit den Kindern von Burgberg auf diese Seite vom Grünten aufzusteigen. Mit einem Führer wandern wir zu den historischen Übertage Abbauten und den unterirdischen Gruben. Bis dahin wandern die Kinder und ich bergauf. An den Erzgruben angekommen bekommen die Kinder ein Suchspiel ausgehändigt. Ein Maulwurf ist das lustige Maskottchen von den Erzgruben und hat verschiedene Fragen für die Kinder bereit. Hier steht kein großer Museumsbau, sondern verteilt über ein großes Areal kleine Holzhütten, die an Almhütten erinnern. Auch eine Schmiede gibt es dort und alte Hochöfen sind hier ausgestellt. Gute zwei Stunden wandern wir am Grünten entlang und besichtigen die alten Bergwerke.

Der Pott von Bayern

Im Mittelalter ist der Grünten eine Art Ruhrgebiet in Bayern gewesen. Hier bauten in engen Erzgruben die Knappen Metalle ab und verhütteten sie vor Ort. “Das ist auch der Grund, warum der Grünten so kahl ist!” erklärt uns der Bergwerksführer “Die Leute brauchten das ganze Holz um die Hochöfen zu betreiben oder für ihre Behausungen!” Was mir sehr gut gefällt, wie der Führer auf die Kinder eingeht und ihnen alles verständlich erklärt. In den Ausstellungen wird, im Gegensatz zu anderen ehemaligen Bergwerken, den Besuchern keine vergangene heile Welt vorgegaukelt. Auch Kinderarbeit gehörte zum harten Alltag hier am Grünten. Damit sich die Outdoor Kinder einen Begriff davon machen können, wie hart die Arbeit für die Kinder damals gewesen ist, dürfen sie im Museum einen Grubenhunt schieben. Das ist ein mit Steinen gefüllter Holzwagen der auf Schienen läuft. Stundenlang mussten damit die Kinder im Mittelalter das Gestein von der Grube nach draussen bringen. Meine Kinder schaffen es mit Müh und Not den Hunt ein wenig von der Stelle zu ruckeln. So was beeindruckt. Bei einer sechs Tage Woche mit körperlich sehr harter Arbeit und schlechter Ernährung ist die Lebenserwartung hier am Grünten entsprechend schlecht gewesen. Wer damals das 30. Lebensjahr erreichte, galt als sehr alter Mann! Gemeinsam wandern wir zum Andreas Tagebau. In dieser künstlichen Felsspalte schlugen die Bergleute das Erz aus dem Gestein. Weiter geht es, immer mit Blick zum Grünten-Gipfel zur Theresien Grube.

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Woher hat der Grünten seinen Namen?

Durch den Kahlschlag für den Bergbau im Mittelalter ist aus dem Grünten ein Berg mit wenig Wald geworden. Im Allgäu sagen die Einheimischen zu einem Glatzkopf auch “Grint” daher kommt der Name Grünten, weil der Berg so kahl ist.

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An der ersten Grube angekommen bekommen die Outdoor Kinder einen Helm. Schon marschieren wir unter Tage in den Stollen hinein. Bei diesem Bergwerk handelt es sich um ein “junges”. Von 182o bis 1865 arbeiteten hier die Knappen. Dann kam die Eisenbahn und das Allgäuer Erz hatte um wettbewerbsfähig zu sein, zu geringe Eisenanteile. Man verschüttete die Eingänge des Stllen. Bis in die 40er Jahre hinein kannten die Leute noch dieses alte Bergwerk. Durch engagierte Hobbyforscher entstand das Museum am Grünten und sie legten auch die Stollen wieder frei. Beeindruckt sind die Kinder von diesem Bergwerk. An den Wänden zeigt ihnen der Wanderführer auch Versteinerungen aus der Zeit, als das Allgäu noch unter dem Ur-Meer lag: See-Igel und Schnecken zeugen davon. Weiter geht es zur Anna Grube durch den Wald. Auch hier müssen wir alle wieder einen Helm aufsetzen. Der Stollen selbst ist 30 m lang und endet in einem riesigen Felsspalt, den die Knappen in unzähligen Jahren geschaffen haben. Anschaulich erzählt der Wanderführer wie die Bergleute hier leben mussten “Sehen sie die verrusste Decke?” und zeigt nach oben “Das kommt von den Fackeln und Kienspänen. Wir haben selbst einmal ausprobiert wie es ist, wenn der Stollen von einem Kienspan erleuchtet ist. Wenig Licht aber dafür viel Rauch. Hustend sind wir alle schnell nach draussen!” berichtet der Experte und stellt uns die Frage: ” Wie konnten damals die Menschen unter solchen Bedingungen hier stundenlang arbeiten?” Auch auf die Kinder geht er wieder ein und erzählt ihnen warum die Knappen so spitze Mützen wie Zwerge aufhatten “Die Mützen haben sie innen mit Heu ausgepolstert und außen lief das Wasser dann besser runter” Ganz toll finden es die Outdoor Kids, dass sich der Stollenführer auch immer wieder um ihr Suchspiel kümmert. Er hilft ihnen den Zettel richtig auszufüllen und bringt sie auf die passenden Antworten. Für uns steht ganz klar fest: Wer seinen Urlaub im Allgäu verbringt, sollte unbedingt die Erzgruben bei Burgberg suchen.

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So kommt Ihr in die Allgäuer Unterwelt!

Vom  9. Mai bis 27. Oktober 2013 sind die Erzgruben täglich geöffnet.

Das Museumsdorf könnt Ihr von  10:30 – 17:00 Uhr besuchen

Eine geführte Rundwanderung um die Erzgruben zu besichtigen dauert – Dauer ca. 2 1/2 Stunden.

Nebensaison 09.05. bis 17.05., 01.06. bis 14.06. und 09.09. bis 27.10.2013
Führungen täglich: 11:45 und 14:15

Zwischensaison 18.05. bis 31.05., 15.06. bis 12.07. und 26.08. bis 08.09.2013
Führungen täglich: 11:45, 12:45, 14:15

Hauptsaison 13.07. bis 25.08.2013
Führungen täglich: 10:45, 11:45, 12:45, 13:45, 14:15

Als Ausrüstung genügen leichte Wanderschuhe.

Für Familien kostet die Grubenwanderung mit Museumsdorf Besuch 17 Euro.

Infos unter : www.erzgruben.de

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